Tübingen:
Ver.di weitet Streiks aus - Kundgebung vor der Neuen Aula
Nachdem schon am Sonntag unter anderem an der Hochschule und dem Studierendenwerk in Reutlingen gestreikt worden war, weitet die Gewerkschaft ver.di Baden-Württemberg die Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder weiter aus. Den Auftakt der kommenden Streikwoche machten Beschäftigte und studentische Hilfskräfte, die im Rahmen eines bundesweiten Hochschulaktionstages ihre Arbeit niederlegten - auch in Tübingen.
Nicht nur dem Bezirksgeschäftsführer der ver.di Fils-Neckar-Alb, Benjamin Stein, blieb der Kaffee am Montag morgen verwehrt. Denn auch die Tore der Uni-Cafeteria im „Clubhaus" blieben heute geschlossen.
Der Grund: Die Mitarbeiter waren dem Aufruf der Gewerkschaften und Initiativen gefolgt und trafen sich bei bestem Herbstwetter mit weiteren Beschäftigten der Uni vor der Neuen Aula zu einer Kundgebung. Auch Dozenten waren mit dabei, weswegen möglicherweise auch Seminare ausgefallen waren. Doch nicht nur Beschäftige der Uni waren dem Aufruf gefolgt.
"Wir haben jetzt im Landkreis Tübingen die Beschäftigten aufgerufen, die beim Land Baden-Württemberg beschäftigt sind. Das sind unter anderem die Hochschule und das Studierendenwerk, aber auch das Landestheater in Tübingen sowie die KBF oder das Regierungspräsidium" so Stein.
Stattliche 500 Teilnehmer hatten sich laut Stein vor dem Wahrzeichen der Tübinger Uni versammelt – mehr als ursprünglich erwartet. Überrascht war man bei der Gewerkschaft davon aber nicht.
"Wir haben fast damit gerechnet. Wir haben mit 300 geplant, sind jetzt dann gut 500 geworden. Das ist für uns jetzt keine Überraschung, weil die letzten Tage gezeigt haben, dass doch mehr kommen wie üblich waren in den letzten Verhandlungsrunden" so der Bezirksgeschäftsführer weiter.
Während den Reden wurde schnell deutlich: Die Beschäftigten fordern vor allem unbefristete Verträge – Etwas, das laut ver.di fast 70 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter an Unis und Hochschulen bisher vorbehalten sei. Es geht aber auch ums Geld.
"Wir fordern, dass auch im Tarifvertrag der Länder im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro für die Beschäftigten herum kommen. Die Arbeitgeber haben die zweite Verhandlungsrunde verstreichen lassen, ohne ein Angebot zu machen. Das heißt, wir sind jetzt gezwungen – weil es gar kein Angebot gibt – auf die Straße zu gehen, damit es erst mal etwas zu verhandeln gibt" erläuterte Stein.
Außerdem sollen Nachwuchskräfte 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden.
Doch wie geht es jetzt weiter? Ab 7. und 8. Dezember soll in Potsdam die dritte und vorerst letzte Verhandlungsrunde starten. Bis dahin hofft die Gewerkschaft auf besagtes Angebot von der Arbeitgeberseite, über das dann verhandelt werden soll.