Hülben/Grabenstetten/Erkenbrechtsweiler:
Heidengrabenzentrum schickt Besucher auf Zeitreise
Eine virtuelle Reise in die Zeit vor 2.500 Jahren verspricht das neue Heidengrabenzentrum auf der Schwäbischen Alb zwischen den drei Gemeinden Hülben, Grabenstetten und Erkenbrechtsweiler gelegen. Das sogenannte Oppidum Heidengraben war mit fast 17 Quadratkilometern eine der größten befestigten spätkeltischen Siedlungen Europas. Am Freitagabend wurde das Zentrum durch einen Festakt in Hülben feierlich eröffnet.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann gehörte zu den ersten Gästen des Heidengrabenzentrums. Hier können Besucher eintauchen in die Lebenswelt und den Alltag der Kelten – speziell im Oppidum Heidengraben. Lebensgroße Leuchtbilder nehmen die Menschen von heute mit auf eine Reise in längst vergangene Zeiten.
"So ein Zentrum, wie es hier geschaffen worden ist, gibt es eigentlich noch nicht", sagte Roman Weiß, Bürgermeister von Erkenbrechtsweiler, der Gemeinde, auf deren Gemarkung das Besucherzentrum steht. "Deswegen glaube ich, dass es schon ein Alleinstellungsmerkmal ist, weil es ja ganz viele sage ich neue Dinge aufgreift. Also, Sie gehen mit Ihrem Smartphone auch durch, Sie kriegen durch Ihr Smartphone viele Informationen."
Ein tolles Projekt mit einer tollen Ausstellungsdidaktik meint auch der Hülbener Bürgermeister Siegmund Ganser. Man müsse es einfach gesehen haben, und es sei unseren Vorfahren geschuldet. "Das ist unsere Heimat, wir stellen dem Besucher dar, wie das Leben vor rund 2.000 Jahren ausgesehen haben könnte, ganz bewusst könnte, also, es ist für alle interessant, es ist ein niederschwelliges Angebot, in das Leben der Kelten einzutauchen", so Ganser.
Nach dem Pressefoto mit Ministerpräsidenten ging es dann in die rund drei Kilometer entfernte Rietenlauhalle, in der der Festakt zur Eröffnung stattfand. In knapp drei Stunden erfuhren die Besucher, wie viele Akteure in dieses Projekt involviert waren. Immerhin ist es landkreis- und regierungsbezirkübergreifend und also auch in dieser Hinsicht einzigartig.
Der ehemalige Reutlinger Landrat Thomas Reumann führte durch vier Gesprächsrunden mit Politikern, Amtsträgern, Wissenschaftlern und anderen Beteiligten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte in seiner Ansprache, damals, zur Zeit der Kelten habe es schon Europa gegeben, der Nationalismus dagegen sei erst später erfunden worden.
Im heutigen Baden-Württemberg spielte die Keltenstadt Heidengraben eine wichtige Rolle. "Es war das größte Oppidum in Mitteleuropa oder auf dem europäischen Festland", sagte Roland Deh, Bürgermeister von Grabenstetten. "Die historische Bedeutung ist im Prinzip: das war die Landeshauptstadt von vor 2.000 Jahren, von hier wurde ein Gebiet größer als Baden-Württemberg heute wirtschaftlich, kulturell, wahrscheinlich auch religiös kontrolliert."
Mit der Schlüsselübergabe ist jetzt das Besucherzentrum seiner Bestimmung übergeben worden. Es kann ab sofort besichtigt werden. Siegmund Ganser: "Wir sind jetzt alle mal megastolz, und jetzt müssen die Leute einfach die Gelegenheit kriegen, das Zentrum zu besichtigen und ihr eigenes Urteil zu bilden, und ich bin überzeugt, dass es dann so ausfällt, wie wir es heute mehrfach gehört haben, dass es sehr positiv und sehr herausragend ist."
Jetzt kann sich jeder selber ein Bild machen. Dieses Wochenende ist große Eröffnungsfeier mit einem kleinen Keltenfest.