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Feierliche Eröffnung des Hospizes im Rotbad

Jetzt ist sie endgültig geschlossen - die letzte Lücke in der palliativ-hospizlichen Versorgung im Kreis Tübingen. 16 Monaten ist der Spatenstich her, jetzt ist das Hospiz im Tübinger Rotbad oberhalb des Paul-Lechler-Krankenhauses offiziell eröffnet und schon bald können die ersten Gäste einziehen. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag konnten sich Interessierte und auch wir einmal umsehen.

Ein Hospiz für Tübingen – mit der Gründung des gleichnamigen Vereins hatte alles vor über zehn Jahren begonnen. Zusammen mit der Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e.V., kurz Difäm, wurde dieser Traum nun verwirklicht. Das Difäm fungierte dabei als Bauherr und Träger. Bei einem feierlichen Festakt mit vielen Gästen, eröffnete Difäm-Direktorin Gisela Schneider nun ihr Herzensprojekt endlich offiziell.

„Ich bin völlig überwältigt, wie viele Menschen hier sind. Also es ist übervoll, wir haben glaube ich über 250 Menschen hier, die hier im Gottesdienst waren, jetzt beginnt der Festakt. Und das zeigt eigentlich was das für ein großes Anliegen auch hier in der Kommune ist", erklärte Gisela Schneider.

Im Unterschied zum Bau eines Krankenhauses, ist der Bau eines Hospizes nicht staatlich geregelt und somit auch nicht finanziert. 4,8 Millionen Euro Spendengelder mussten insgesamt gesammelt werden.

„Im Grunde kann ich nur dankbar sein. Wir hatten vor einem Jahr im Mai 2020 eine Lücke von zwei Millionen Euro. Wir sind jetzt bei 375.000 Euro. Und das ist einfach klasse nach 16 Monaten", so Schneider. Ziel sei es bis Weihnachten das restliche Geld auch noch zusammen zu bekommen.

Dass eine wichtige Einrichtung wie ein stationäres Hospiz nicht auf andere Weise realisiert werden kann, kritisiert der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.

„Es ist so großartig, dass wir dieses Hospiz jetzt in Tübingen haben. Aber die Frage, warum dass die letzten Jahrzehnte nicht möglich war, die bewegt mich. Und das kommt daher, dass sich der Staat die Übernahme dieser Aufgabe verweigert. Es gibt keine öffentliche Finanzierung für stationäre Hospizdienste, dass muss sich dringend ändern. Um so dankbarer bin ich, dass hier jetzt in Tübingen durch privates Engagement ein Hospiz finanziert und gebaut werden konnte", so Palmer.

Nach einem festlichen Gottesdienst und den Danksagungen sowie der Vorstellung aller Beteiligten, hatten die zahlreichen Gäste noch die Möglichkeit das dreigeschossige Gebäude auch von innen zu besichtigen. Dass der letzte Weg mit viel Warmherzigkeit und hoher Professionalität begleitet wird, sei wichtig für die Menschen, erklärte auch der Tübinger Landrat Joachim Walter. Schon von außen wirkt der Bau harmonisch und passt sich gut an die Umgebung an. Die hölzerne Lamellen-Fassade legt sich dabei wie ein schützender Mantel um das Gebäude, der Blick von Innen nach Außen ins Grüne wirkt entspannend.

„Es ist von innen und von außen ganz großartig geworden. Die Architektur fügt sich in den Park ein und sie schafft eine Atmosphäre der Geborgenheit, genau das was Menschen die hier herkommen suchen und jetzt auch finden. Ich bin begeistert von dem was hier geschaffen wurde", beschreibt Oberbürgermeister Palmer.

Hospiz-Leitung Inge Finkel steht zusammen mit ihrem multiprofessionellen Team ab sofort für die Gäste des Hauses zur Verfügung. Und die sollen, wenn möglich, schon bald einziehen.

„Wir wollen am 20. Oktober die ersten Gäste aufnehmen. Wir haben im Moment noch ein Problem, dass wir keine Türen haben, weil es tatsächlich Lieferketten-Probleme gibt. Aber bis zum 20. Oktober hoffen wir, dass das dann alles soweit ist, dass wir starten können", erklärt Gisela Schneider.

„Das Hospiz soll den Tagen mehr Leben geben, auch wenn das Leben nicht mehr Tage geben kann" - nach diesem Motto soll das Hospiz Tübingen nicht nur ein Ort des Sterbens sein, sondern auch des Lebens.

„Wir haben Trauerbegleiter im Team, wir haben Experten für den Umgang mit Schmerz im Team und ich glaube es sammelt sich hier hinter mir ganz viel Lebenserfahrung und vor allem auch Menschen mit Humor. Und diesen Humor brauchen wir auch, um diese schwere Aufgabe auch gemeinsam stemmen zu können", sagte die neue Hospiz-Leitung Inge Finkel während ihrer Rede.

Wer das Hospiz Tübingen unterstützen möchte, kann Mitglied im Verein Tübinger Hospizdienste werden oder unter www.hospiz-tuebingen.de spenden.

(Zuletzt geändert: Montag, 04.10.21 - 11:20 Uhr   -   2174 mal angesehen)
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