Vor Ort:
Hirte trifft Hirten
Bischof Fürst bei der Schäferei Stotz
Der Herr ist mein Hirte
mir wird nichts mangeln
er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
So beginnt der Psalm 23, der wohl bekannteste aller Psalmen. Die Bibel ist voll von Gleichnissen und Metaphern, in denen Schafe und Hirten eine große Rolle spielen. In der Kirche hat sich das
Bild vom Bischof als Hirten bis heute erhalten − auch wenn die Viehhaltung längst nicht mehr die gleiche Bedeutung hat wie vor 2000 Jahren. Was lag also näher für den Bischof von
Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, als selber mal einen Hirten zu besuchen? Und nicht irgendeinen, sondern Gerhard Stotz, einen der bekanntesteten Schäfer auf der Schwäbischen Alb?
Schafhaltung auf der Schwä- bischen Alb hat eine lange Tradition. Sie umfasst mehrere Aspekte: Erstens das Essen: Lammfleisch ist sehr zart und würzig und gilt auch als gesund. Das Lammfleisch
von Schäfer Stotz gilt als besonders hochwertig. Zweitens: Die Wolle. Allein der Wollverkauf könnte den Betrieb aber finanziell
nicht tragen. Die durchschnittlichen 4 Kilo Wolle eines Schafes ergeben einen Gewinn von etwa einem Euro. Drittens: die Landschaftspflege. All die Kalkmagerrasen und Wacholderheiden und vor allem auch
die weiten, offenen Landschaften auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen wären ohne Schafhaltung niemals möglich gewesen.
Viertens: Entschleunigung. Schafe beruhigen. Sie zu be- obachten heißt, dem alltäglichen Stress zu entfliehen. Schafe lassen sich Zeit. Aber vor allem: Schäferei ist
etwas archaisches. Es hat sich in den vergangenen 2000 Jahren nur wenig geändert. Bischof Fürst: "Also, im bildhaften Sinne ist es natürlich so: Der gute Hirte führt
die Herde dorthin, wo sie gute Nahrung finden, wo ihr Leben, das Leben der Schafe gelingt, und wo sie wirklich Nahrung finden für ihr eigenes Leben. Und das kann man auch übertragen:
Wer Verantwortung hat in unserer Kirche für die Menschen, also guter Hirte in der Nachfolge Jesu ist, der soll die Menschen führen und Verantwortung für sie übernehmen."
Sendetermin
- Samstag, 16. April 2016, (ab 18 Uhr nach den Nachrichten)









