Vor Ort:

Wenn Häuser sinken

Die Tricks der Restauratoren

Der schiefe Turm von Pisa ist zwar das berühmteste schiefe Gebäude, aber längst nicht das einzige. Auch viele Wohnhäuser haben sich im Laufe von Jahrzehnten zu einer Seite hin gesenkt. Schuld daran ist nicht zwangsläufig ein schwaches Fundament. Es ist beispiels- weise auch möglich, dass das Gebälk nachgegeben hat. Wie ist so einem Haus eigentlich zu helfen? Viele Restauratoren kapitulieren vor dem Problem und akzeptieren einfach, dass sich das Haus zu einer Seite hin neigt. Wir haben ein Restauratoren-Team aufgespürt, das sich der Herausforderung stellt.

Die Schieflage diesess Hauses entstand übrigens nicht beim Bau, sondern erst Jahre oder Jahrzehnte danach. Wasser- dampf schwächte die Bau- substanz, und diese gab dem Gewicht der höheren Stockwerke nach. Restaura- toren haben bisher vor diesem Problem kapituliert. Aber ein Zimmermeister und ein Diplom-Physiker versuchen jetzt das kaum Vorstellbare: Sie wollen die oberen Stockwerke in ihre ursprüngliche Lage anheben und zwar mit Hilfe von hydraulischen Pressen. Hier eines von insgesamt zwölf Geräten.

Es funktioniert ähnlich wie ein Wagenheber, trägt aber noch größere Lasten bis zu 100 Tonnen. Zum Vergleich: Das Haus wiegt gerade mal die Hälfte. Nachdem die hydrau- lische Pressen aufgestellt, das Laser-Messsystem eingerichtet und die Sicherheits-Maß- nahmen abgeschlossen sind, ist der große Augenblick gekommen: Die oberen Stock- werke des alten Bauernhauses können angehoben werden...