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Künstliche Intelligenz im Journalismus

Es war ein Experiment: zum ersten Mal wurde heute morgen das Radioprogramm der antenne Bayern Radio-Morgenshow teilweise vom Chatbot ChatGPT erstellt. Doch funktioniert das wirklich? Kann eine KI-basierte Technologie den Job, ja auch unseren Job, überflüssig machen? Eine Journalistin des MDRs war für drei Monate als Journalist-in-Residence im Cyber Valley Tübingen, um herauszufinden, wie KI die Arbeit im Journalismus in Zukunft beeinflussen kann und wird. Zum Abschluss war Bettina Friedrich nun zu Gast beim SWR Presseclub und hat über ihre Erfahrungen im Cyber Valley gesprochen.

Guter Wissenschaftsjournalismus ist wichtig, um überholte Vorstellungen zu aktualisieren und Orientierung zu bieten – insbesondere bei so umfassenden Themen wie dem Maschinellen Lernen und Künstlicher Intelligenz. Das Cyber Valley Tübingen bietet daher ein bis zwei Mal im Jahr das Programm „Journalist-in-Residence" an. Drei Monate lang kann ein Journalist oder eine Journalistin dann zu einem bestimmten Bereich forschen und recherchieren. So auch MDR-Journalistin Bettina Friedrich aus Leipzig.

„Also ich bin eigentlich aus Neugierde ins Cyber Valley gegangen. Es hatte mich interessiert, wie man journalistische Archive mithilfe von KI durchsuchen kann. Als ich dann kam, war ChatGPT das Thema der Stunde und der Fokus hat sich dann ein bisschen verändert. Ich habe mich dann sehr damit beschäftigt, wie KI Einfluss auf den Journalismus und die Bildung haben wird", erklärt Friedrich im Interview.

Kann KI journalistische Arbeit übernehmen oder gar ersetzen?

Nach dem ersten Hype um ChatGPT stellte auch sie sich die Frage: gibt es meinen Job demnächst gar nicht mehr? Werde ich ersetzt?

„Meine Erkenntnis ist eigentlich, dass KI, vor allem Sprachmodelle, Journalistinnen und Journalisten als Werkzeug dienen werden, so eine Art Assistentsystem sein werden. Sie werden Journalisten nicht ersetzen. Was ich aber glaube ist, dass die Entwicklung dahin gehen wird, dass Journalisten sich mit KI auseinandersetzen müssen und das über kurz oder lang. Journalisten, die sich nicht mit KI beschäftigen, werden ersetzt werden von Journalisten, die mit KI umgehen können", ist sich Bettina Friedrich sicher.

ChatGPT ist nicht wirklich intelligent

Am Ende sollte immer der Mensch die Inhalte prüfen. Denn ChatGPT denkt sich auch Quellen und Inhalte aus. Wie Bettina Friedrich sagt: das Programm halluziniert.

„Das Bestreben des Chatbots ist eigentlich, mir Texte zu generieren. Und es kann sein, dass die Texte eben halluziniert sind. Sprich, nicht unbedingt faktenbasiert sind. Und deswegen ist es ganz wichtig, das zu wissen und alles was rauskommt an Output, kritisch zu betrachten und ggf. auch nachzurecherchieren."

Bei unliebsamen Aufgaben kann der Chatbot aber durchaus eine Hilfe sein: etwa beim Texte umschreiben oder kürzen, beim Übersetzen oder bei der Herstellung von Erklärkästen.

Synthetische Moderatorenstimmen im Radio

Experimentiert wird auch mit synthetischen Stimmen. Gemeint sind nicht Siri oder Alexa, sondern Stimmen echter Menschen. Was im ersten Moment vielleicht gruselig wirkt, kann durchaus Vorteile mit sich bringen, meint Bettina Friedrich.

„Es hätte den Vorteil, dass ich dann zu Randzeiten, z.B. nachts, sagen kann, ich möchte, dass ich die Staumeldung auf der A2 vorgelesen von meiner Lieblingsmoderatorin hören kann. Also ich glaube, es würde schon einen Mehrwert haben für die User und es macht auf der anderen Seite wenig Aufwände in den Redaktionen", erklärt Friedrich.

Blick auf KI hat sich verändert

Nach den drei Monaten im Cyber Valley habe sich ihr Blick auf KI verändert. Er sei globaler geworden. Und sie ist sich sicher, dass KI das Leben auf vielen Ebenen verändern werde. Nächste Woche geht es für Sie wieder zurück zum MDR. Ob sie bei der Arbeit künftig ChatGPT einsetzen wird, verrät sie nicht. Aber: „Ich nutze es persönlich als Recherchetool. Also wenn ich Dinge nicht verstehe, was ja vorkommt, nutze ich ChatGPT, um mir Dinge erklären zu lassen. Dann sage ich immer „Erkläre mir das, als wäre ich 12" und dann erklärt er es mir auf eine sehr einfache Art und Weise. So nutze ich das gerade privat."

 

KI im JournalismusBettina Friedrich

Am Ende des Presseclub-Besuchs durfte sich Bettina Friedrich in Begleitung vom Tübinger SWR-Chef Marcel Wagner noch im traditionellen Bobby-Weitwurf versuchen – 4,90m sind es geworden. Und das ganz ohne technologische Hilfe.

(Zuletzt geändert: Freitag, 10.03.23 - 16:42 Uhr   -   3086 mal angesehen)
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