Reutlingen:
Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Neue Ausstellung im Heimatmuseum
„Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!“ Haben Sie sich auch schon mal gefragt, woher diese Redewendung kommt? Die Antwort dazu gibt es derzeit im Heimatmuseum Reutlingen, genauer gesagt, in der Sonderausstellung, die sich mit Sprichwörtern, Redewendungen und geflügelten Worten befasst. 250 von ihnen werden dort, aber auch in der Dauerausstellung und im Museumsgarten in Wort und Bild erklärt.
Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Hier sieht es ja aus wie bei Hempels unterm Sofa! Nun veranstalte doch nicht so einen Eiertanz! Sprichwörter und Redewendungen wie diese werden gerade im Heimatmuseum Reutlingen erklärt und auch in Szene gesetzt.
"Das ist natürlich schwierig", sagt die stellvertretende Museumsleiterin und Mit-Kuratorin Eva Bissinger, "das ist ja ein sprachliches Thema, ein Sprachenthema, das kann man eigentlich nicht gut ausstellen, aber wir haben Objekte aus unserer Sammlung, Illustrationen, auch andere Dinge im Raum versammelt, die einfach auf diese Redewendungen hinweisen, mit denen irgendwie verbunden sind und so die Redewendungen und Sprichwörter illustrieren."
Dabei musste das Heimatmuseum nicht bei null anfangen und konnte auf einer Ausstellung aufbauen, die das Stadtmuseum Fellbach vor sieben Jahren gezeigt hatte. Die Kuratoren reicherten sie mit Exponaten aus dem Fundus des Heimatmuseums an. Doch nicht nur schauen und lernen können die Besucher, sondern auch mitmachen.
Am Katzentisch steht ein Sprichwörter-Memory-Spiel bereit. Auf einem anderen Tisch können die Besucher Mäuse tanzen lassen. Und an wieder anderer Stelle geht es darum, Sprichwörter mit Magnetbildern zu vervollständigen. Zum Beispiel: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
"Aber es geht natürlich auch darum, dass alle miteinander ins Gespräch kommen, was, wie es heißen könnte, woher was kommen könnte und auch sich gegenseitig auszutauschen, ob das lustig ist oder nicht, und gerade Kinder finden ja Verdrehungen von Wörtern total witzig", so Eva Bissinger.
Zu allen 250 hier präsentierten Sprichwörtern und Redewendungen gibt es natürlich auch die passende Erklärung: Zum Beispiel: „Ich kenne meine Pappenheimer." "Und das bezieht sich auf den Ort Pappenheim, und im Dreißigjährigen Krieg waren die Reiter des Grafen von Pappenheim bekannt für ihre Wildheit, ihren Mut oder auch ihre Grausamkeit, je nachdem, auf welcher Seite man stand, und in Schillers Drama Wallenstein sagt Wallenstein diese Worte „Daran erkenne ich meine Pappenheimer", als sie sich trauen, auch ihm unangenehme Fragen zu stellen", sagt Bissinger.
Ein Bild illustriert die Redensart "nur die Spitze des Eisbergs sein". Eva Bissinger hierzu: "Man erkennt ja das Schiff, das fährt auf dieses weiße Gesicht zu, das soll der Eisberg sein, und sinkt dann, und die Redensart lässt sich leicht erklären, sie ist so, sie kommt daher, wie sie gemeint ist, beim Eisberg ist das meiste unter Wasser, das wenigste des Eisbergs ist über Wasser, und das heißt, wenn man die Spitze des Eisbergs sieht, sieht man nur die Oberfläche des Problems oder nur einen ganz kleinen Teil des Problems. Und ich finde aber diese Illustration deshalb so schön, weil das Schiff hier ja ins Auge fährt, also, es sind hier quasi zwei Redewendungen in einer Illustration. Das kann ins Auge gehen, wenn man nur die Spitze des Eisbergs sieht."
Und woher wohl der Ausdruck „die Werbetrommel rühren" kommt? Er ist alt, kommt aus der frühen Neuzeit, vielleicht schon aus dem Mittelalter. Eva Bissinger: "Denn bevor die Wehrpflicht eingeführt wurde, wurden Soldaten als Freiwillige angeworben. Und es zogen Werbetrupps durch die Lande, die auf sich aufmerksam machen mussten. Und sie haben immer laut mit Musik, vor allem mit Trommeln sind sie in die Dörfer gezogen, um auf sich aufmerksam zu machen, um junge Männer oder ältere Männer auch anzulocken und mit ihnen Gespräche zu führen, ob sie nicht als Soldaten mitkommen möchten."
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Oktober im Heimatmuseum Reutlingen zu sehen.